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Wie uns Flügel wuchsen

[KaRe]
von

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Anziehung


 

Kapitel 8: Anziehung
 

Mit Vorfreude öffnete Rei die Klappe des Backofens, woraufhin ihm eine neue Welle des süßlichen Geruchs frischgebackener Plätzchen in die Nase stieg. Bewaffnet mit zwei Topflappen holte er das obere Blech heraus und stellte es auf die Anrichte. Nach einem Blick auf das zweite Blech im Ofen befand Rei, dass dieses ruhig noch einige Minuten weiter drin bleiben konnte.
 

So nahm er das bereits entnommene Blech, schüttete die Plätzchen von diesem auf ein großes Holzbrett, damit sie schneller abkühlen würden. Besagtes Blech selbst ließ er zum Abkühlen auf dem Herd stehen. Da er die Küche bereits aufgeräumt hatte, während das Gebäck noch im Ofen goldbraun gebacken worden waren, setzte er sich nun mit einem Buch an den Küchentisch, um die weitere Wartezeit zu überbrücken. Abgesehen vom leisen Gedudel des Radios, das im Hintergrund lief, war die Wohnung angenehm still - Rei war allein zu Hause und hatte diese Zeit wohlweislich genutzt, ungestört Kekse zu backen. Im anderen Falle hätte der Plätzchenduft wohl schnell seine anderen Mitbewohner in die Küche gelockt. Normalerweise freute er sich immer über deren Gesellschaft, aber beim Backen hatte er gern seine Ruhe.
 

Als er gerade das zweite Blech ebenfalls aus dem Ofen geholt hatte, da es sich bei einem Blick darauf als höchste Zeit dafür erwiesen hatte, hörte er Schritte im Flur. Einen Augenblick später steckte Kai den Kopf durch die Küchentür und betrat den Raum dann ganz, während er Rei begrüßte. „Das riecht lecker“, bekundete er, sah dabei zu, wie Rei die Kekse zu den bereits Abkühlenden legte. „Ich hoffe, sie schmecken auch genauso“, erwiderte Rei lächelnd. „Wenn du einen Kaffee kochst, können wir die ersten Kekse gleich probieren.“

Kai nickte und begab sich zur Kaffeemaschine.
 

Nur wenige Minuten später saßen sich die beiden am Küchentisch gegenüber, zwischen ihnen zwei Becher voll Kaffee und ein kleiner Teller mit noch leicht warmen Plätzchen. Sie probierten diese, tauschten dabei die aktuellsten Neuigkeiten und Ereignisse in der Uni aus. Rei war mit seinen Keksen sehr zufrieden und auch Kai hatte bestätigt, dass die Gebäckteilchen in der Tat so lecker schmeckten, wie sie gerochen hatten. Daneben genoss der Schwarzhaarige es sehr, so mit Kai in der behaglichen Küche zu sitzen, sich mit ihm zu unterhalten.
 

Er stellte jetzt fest, dass ihm häufigen Gespräche mit Kai, die seit dem Clubbesuch weniger geworden waren, wirklich gefehlt hatten. Er hatte das Gefühl gehabt, dass ihre Beziehung etwas distanzierter geworden war, seitdem er sich in diesem Club auf einmal damit konfrontiert gesehen hatte, Kais Körper mit ganz anderen Augen zu sehen. Dass dies zum Großteil an ihm selbst lag, wusste Rei. Es fiel ihm schwer, sich dem anderen gegenüber normal zu verhalten, wenn er gleichzeitig anzügliche Gedanken bezüglich Kai hegte, die ihm so falsch und unpassend schienen. Inzwischen hatte er sich jedoch damit abgefunden, dass er Kai nun auf diese Weise attraktiv fand, was dazu geführt hatte, dass er mit dieser Tatsache besser umgehen konnte.
 

Offenbar war es damit aber noch nicht getan. Je länger sie in der Küche saßen und redeten, lachten, zusammen Plätzchen aßen, desto mehr wurde Rei bewusst, dass er den anderen vielleicht nicht nur auf rein körperlicher Basis anziehend fand. Bester Hinweis darauf war, dass ihm die regelmäßigen Unterhaltungen mit Kai, ob tiefgründig oder nur der Austausch von Trivialem, so gefehlt hatten. Ihm waren Kais Meinungen wichtig, sein Rat; er diskutierte gerne mit Kai (jedenfalls, so weit dies denn vom Thema abhängig möglich war - empfand Kai ein Thema als einer Diskussion nicht würdig, weigerte er sich, sich darüber überhaupt auszulassen), und redete genauso gern über Sinnfreies und Albernes.
 

Es war ihm einfach wichtig, den anderen um sich zu haben, und zwar, so stellte er fest, so oft wie dies nur ging.
 

Dass es sich bei Kai um den ersten Vertreter des männlichen Geschlechts handelte, den er auf diese beiden Arten anziehend fand, war nicht die Tatsache, die ihm daran nicht so ganz behagte. Wieder war es, dass Kai und er beste Freunde waren. An einem weiteren Plätzchen nagend fragte Rei sich, wie viele Freunde einander wohl anziehend fanden, ohne dies dem jeweils anderen mitzuteilen. Sicherlich war es so, dass es eine gewisse Anziehung gab, sonst hätte man wohl nicht begonnen, sich anzufreunden, aber diese war wohl anderer Natur als die Anziehung, die Rei Kai gegenüber empfand - sei es die körperlicher oder geistiger Art.
 

Nachdem der Schwarzhaarige gerade das Gefühl gehabt hatte, dass er langsam damit klar kam, dass Kais Körper Begierde in ihm auslöste, und sich schon darüber gefreut hatte, sich mit Kai wieder fast so wie vorher unterhalten und normal mit ihm umgehen zu können, war es ihm äußerst unangenehm, jetzt schon wieder mit einer neuen Erkenntnis konfrontiert zu werden. Da er Kai über so etwas aber auf gar keinen Fall als besten Freund verlieren wollte, mangelte es ihm an Alternativen, wie er sich verhalten sollte.
 

So entschied er, die Anziehung, die er fühlte, zu ignorieren. Menschen lebten schließlich alltäglich mit Widersprüchen in ihrem Leben, so würde er es wohl auch hinbekommen, sein Verhalten nicht seinen Empfindungen entsprechen zu lassen.
 

Während er Kai beim Reden beobachtete und seine Reaktionen auf den anderen genauer zu untersuchen versuchte, konnte er keine Anzeichen bei sich sehen, die darauf deuteten, dass er verliebt war. Er hatte nur die Erfahrung seiner Beziehung mit Mao, in der er anfangs vielleicht einmal verliebt gewesen war, hatte deshalb immer Zweifel, wie sich Verliebtheit eigentlich anfühlte und wann man wusste, dass man wirklich verliebt war. Was man so hörte und las, nämlich, dass es einem einfach klar war, wenn man sich verliebt hatte, bestärkte ihn darin, dass er nicht verliebt war. Und dabei sollte es - Anziehung und Begierde hin oder her - auch bleiben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Vergangenheit
2011-04-06T09:36:14+00:00 06.04.2011 11:36
Interessante Gedanken. Wann weiß man, dass man liebt und bis wohin ist es Anziehung bzw. Freundschaft? Du hast das gut umgesetzt, gefällt mir sehr gut.

ByeBye
La-chan
Von:  Shayd_chan
2011-03-18T10:43:10+00:00 18.03.2011 11:43
Plätzchen...
Ich will auch welche, auch wenn die Weihnachtszeit vorbei ist T.T

Aber nun zum Kapitel.
Ich kanns eigentlich nur immer wieder betonen, dass ich die Beziehung zwischen Rei und Kai so niedlich finde und du auch die Entwicklung so realistisch darstellst. Das Gefühlswirrwarr von Rei hast du so toll beschrieben, dass man sich richtig in ihn hinein versetzen kann.
Was ich mich aber frage, ob Kai diesen inneren Konflikt mitkriegt oder Rei es wirklich so gut tarnt.
Von:  Atem
2011-03-14T16:13:07+00:00 14.03.2011 17:13
Bei der Erwähnung der Clubszene ist mir gleich als allererstes eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen *___*. Und ich habe mich unweigerlich gefragt, wie es für den andren Jungen gewesen sein muss, von Kai gegen die Wand gedrückt zu werden... dieser stahlharte Griff und diese Bestimmtheit <o<... uh... *ähem* xD.
Dieses Kapitel hat ein wenig mehr Aufklärungsarbeit über Reis Gefühlswelt geleistet. Ich hoffe aber auch, dass es bald zu direktieren Interaktionen zwischen Kai und Rei kommt. Ich geb es ganz offen zu: ich will mehr von Kai xDDDDD, her mit dem Schnuckel!!! XD Am Besten noch auf dem Präsentierteller höhö...

Freu mich schon auf die nächsten Kapitel ^^

*flausch*
Rei~
Von:  Minerva_Noctua
2011-03-10T20:38:59+00:00 10.03.2011 21:38
Wow, es geht ja richtig voran!
Reis Gedanken und sein Verhalten sind sehr realistisch und nachvollziehbar.
Ich wäre ja sehr neugierig, was Kai denkt, aber es erhöht durchaus die Spannung es nicht zu wissen.
Die Szene wirkt vertraut und nett.
Ob man wohl an Reis Augen sieht, was er denkt oder ob er verliebt ist?
Ich freu mich auf das nächste Kapitel!

Bye

Minerva
Von:  Pfefferminze
2011-03-08T21:24:26+00:00 08.03.2011 22:24
Uhhhh *^*
Nett :D Das Kapitel lädt dazu ein, mal wieder ruhiger nachzudenken und das Reale, das Pairing an sich zu würdigen... Ja, das kommt von mir, Miss Ungeduldig <3
Ich liebe die Handlung so far, und auch hier wie du wieder eine so triviale Alltagssituation ausgeschmückt, interessant gemacht hast.

Was mir aufgefallen ist (mal neutral dahingestellt), sind einmal die 'Blech'-Wiederholungen im ersten Absatz (die wahrscheinlich am Ende keine echten sind) und, dass Kai hier iwie anders gewirkt hat. Weicher vielleicht.
Nun gut, das Kapitel war geprägt von denkem und hat daher auch relativ viel Indirekte Rede beherbergt, aber das ich IR seltsam finde, liegt an mir- umgesetzt ist es nämlich vorzüglich xD" (idk, I'm weird)

Anyhow, her mit mehr <3
*plü*
Von: Alatus
2011-03-08T20:12:57+00:00 08.03.2011 21:12
Yeays Nachschub *___*
Das Kapitel war irgendwie noch interessanter als das vorherige (das zum Fangirlquietschen einlud mit den kleinen, feinen Gesten XD~) ... einfach, weil Du wieder einmal bestätigst, dass diese ganze Entwicklung langwierig und dadurch realistisch ist. Ich mochte das hier irgendwie sehr gern <3
Genauso wie die Anmerkung, dass man mit Kai durchaus nicht über alles diskutieren kann - das war auch das erste "Warte mal ..." das mir in den Sinn kam, als ich den Satz las. Weil ich mir dachte, dass er bei einigen Themen sicherlich stur seine Meinung hat und da entweder nicht umstimmbar ist oder gleich gar nichts zu sagt. Oder es mangelt bei ihm an Interesse und dann würde er sich sicherlich auch nicht äußern |D;
Reis Art, ihn wahrzunehmen, ist irgendwie niedlich. Fast ein bisschen naiv, obwohl das paradox ist, weil er sich andererseits ja doch sehr wohl bewusst ist, was da vorgeht ... aber irgendwie ... |D; Ich weiß auch nicht recht.
Ich glaube, so ein "Ach, das ist ja süß (aber...)" ging mir da durch den Kopf und das "aber" wird die Forsetzung sicherlich fühlen |D Ich glaube nicht so ganz, dass Rei steuern kann, ob er sich nun verliebt oder nicht. (Kann das überhaupt jemand? ^^;)
Aber gerade das machts dann wieder spannend - und romantisch. XD
Ich frag mich nun, wie viel Kai von dieser Veränderung wahrnimmt, dem sicherlich genauso aufgefallen sein dürfte, dass da ein bisschen was anders geworden war zwischen ihnen ... aber irgendwie bezweifle ich gerade, dass ich in dieser FF, die ja eher aus Reis Sicht gefasst ist, so einen Kai PoV bekommen kann...? |DDD
Es macht mich schon wieder neugierig~ weil man sich ja immer einredet "Awww~ dem geht's sicher irgendwie ähnlich!!" ... aber andererseits ist es auch in dem Sinne "realistisch", dass man im Leben nun mal nicht weiß, was der Gegenüber empfindet und Kai ist auch nicht gerade der Charakter, der einen was wissen lässt, von dem er nicht möchte, dass man es weiß (siehe Schlittschuhlaufen). XD

... Diesmal kein Gemecker, aber dennoch die Bitte nach zügiger Fortsetzung, denn argh, du machst es immer noch spannend Ò___Ó
Langsam möchte ich die kurzen Fetzen echt piesacken hier |DD Wie wärs mal mit einem längeren Kapitel, huh?! XDDD; *maunz*
Von:  WeißeWölfinLarka
2011-03-08T20:07:09+00:00 08.03.2011 21:07
Uhoh, 100 Wörter mehr - das ist nicht wirklich "länger" DX
Egal.
Und Kais Gedanken? Und Kais Reaktionen?
Ich hatte zwischendurch immer den Gedanken: Jetzt fällt gleich Kai irgendwas auf, weil Rei sich verrät, weil er nicht richtig zuhört.
Aber das wäre ja auch zu klischeehaft gewesen. Die Idee kam mir, weil der Leser ja so lange in Reis Gedankengänge sehen konnte, in die Rei selbst verstrickt zu sein schien.
Das Ende machte mich stutzig - verliebt sein ist zwar was anderes als sich anziehend finden, aber verliebt sein ist ja auch was anderes als lieben. So sehe ich das jedenfalls.
na ich bin gespannt, ob das nächste kapitel vielleicht etwas Einsicht in Kais Perspektive erlaubt.
ich finde es übrigens gut, dass es reell langsam voran geht. Natürlich wünscht man sich als Shipper dieses Pairings, dass es bald mal zur Sache geht, aber die Beziehung muss man langsam aufbauen.
Also ist dein Tempo super passend.

(PS: Erste? XD)


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