„Endeavor-san, erinnerste dich noch…? An das eine Mal, als wir zusammen Weihnachtsgeschenke kaufen waren?“
Wie würde er das jemals wieder vergessen können? Hawks sorgte garantiert dafür – für den Rest seines Lebens.
„Ich sehe albern aus.“
Hawks lachte. Enji verzog daraufhin nur mehr sein Gesicht.
„Absolut nicht, Endeavor-san“, versicherte der Blonde ihm grinsend, doch Enji wusste wie immer nicht, ob er das ernst meinte oder ob er ihn aufzog.
Grüne Zweige mit wenigen Blüten hingen an den Dächern herunter, die im Wind der warmen Brise zu tanzen schienen. Kerzen zierten Wege - noch nicht erleuchtet am hellichten Tag. An Türen und in Fenstern hingen bunte Blumenkränze.
Es war ein wahr gewordener Alptraum und so sehr er versucht hatte, alles abzuwenden, gelungen war es nicht. Nun stand der junge Mann da, zögerte. Er wusste, dass er keine Wahl hatte, die wenigen Schritte hinein in die Verdammnis musste er gehen, sich dem Schicksal beugen.
„Ich will auf meinen Daddy warten“, sagte das kleine Mädchen schließlich, überraschend entschlossen, wo sie doch bisher eher zurückhaltend und still war. Sie griff dabei in ihre Hosentasche und zog einen Zettel hervor, den sie Angel entgegen hielt.
Und natürlich wollte er auch mit Vorbereitungen anfangen, für den Tag, an dem er nicht mehr da sein würde – und vielleicht nie wieder kam. Rou bildete sich immer ein, er müsste auf ihn aufpassen. So war es schon seit ihrer Kindheit gewesen.
Wie viele Stunden waren sie jetzt schon unterwegs?
So langsam verlor Endou die Übersicht, aber wenn er sich nicht irrte, dann würden sie bald auf Hokkaidou ankommen und umsteigen müssen.
Kellner in eleganter Kleidung reichten Getränke und Fingerfood auf ihren Tabletts, passten damit sehr gut in das Gesamtbild. Vertäfelte Wände, gedimmtes Licht aus kerzenhalterförmigen Lampen daran angebracht, erhellte gerade noch genug den Raum, als dass es zu dunkel wäre.
„Du glaubst ihnen nicht?“, fragte Shirou und lächelte milde, seine Augen dabei typischerweise ein wenig träge wirkend.
„Natürlich nicht. Zeitreisen gibt es doch nur in Filmen. Nur Idioten würden so einen Schwachsinn glauben.“
Er erinnerte sich noch viel zu gut an ihre erste Begegnung, eine, die er längst hätte vergessen wollen. Unangenehm, peinlich und irgendwie störend hatte er sie damals empfunden.
„Wir haben nur noch zwei Abende gemeinsam“, stellte er fest und Guang-Hong fühlte sich bestätigt. Genau das hatte er gemeint. Sie hatten nur noch dieses Wochenende, bevor sich ihre Wege wieder trennen würden, also sollten sie es nutzen, so gut sie konnten
Der trainingsfreie Samstag war wie eine stumme Einladung gewesen und musste genutzt werden, wenn sie noch rechtzeitig ein Geschenk für Gen besorgen wollten.
Irgendwo zwischen den ersten drei Geschäften hatte Souichirou diesen Willen kurzfristig verloren.
“Kidouuu!”
Der Angesprochene drehte den Kopf ein wenig und ließ sein Bento für einen Moment außer Acht. Auf sein Gesicht stahl sich ein Lächeln, das einziges Anzeichen für positive Emotionen war, denn die Augen waren wie üblich durch seine Goggles verdeckt.
„Das hätte man auch anders lösen können! Dafür musstest du ihn mir nicht mit dem Mund füttern!“ - „Sicher, dass du dann von ihm gegessen hättest? Es ist immerhin eine Sünde.“
„Willst du uns etwa auf den Arm nehmen? Hast du schon vergessen, wer mehr Fälle gelöst hat? Ich. Mehr als tausend. Damit können du und deine lausigen fünfhundert Fälle ihre Koffer verbrennen. Du brauchst gar nicht mehr nach Japan zurückkehren."
„Es sieht verängstigt aus. Du hast ihm Angst gemacht!“, klagte Hinata an. Wer sollte das Kleine auch sonst verschreckt haben?
„Ich hab es nur angeguckt. Du bist der, der so laut herumbrüllt.“
„Aber du hast ihn mit diesem Gesicht angeguckt!“
White Day – der Tag an dem tausende Jungs in Japan sich für erhaltene Valentinsschokolade bedanken, der Tradition nach in Form von weißer Schokolade.
Einer, der dieses Jahr nichts zu verschenken hatte, war Tachimukai Yuuki.
„Kein Mitglied des Raimon Fußballklubs wird sich dieses Erlebnis entgehen lassen“, bekräftige Kirino die Aussage seines besten Freundes und blickte sich kurz zu seinen Mitspielern um, denen er ein zustimmendes Nicken abgewinnen konnte.
Die letzten Tage vor Weihnachten hätte er sich liebend gerne zuhause eingeschlossen – auch zum Schutz der anderen Leute da draußen – und sich mit dem Sportkanal begnügt oder ein paar DVDs geschaut.
Ganz furchtbar waren auf jeden Fall die ganzen Autobilder, die dort an den Wänden hingen, die müssten weg, fand der Braunhaarige. Nicht, weil sie hässlich waren, eher, weil die Eifersucht in ihm hoch kroch.